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GRIECHENLAND 2 Von Kipi fuhren wir auf der E90 Richtung Ioannina. Kurz vor dieser Stadt bogen wir rechts ab und weiter geht"s auf der E92 Richtung Osten wieder an die Küste. Mal wieder ging es Berg hoch und Berg runter, Fahrzeuge und Fahrer wurden gefordert, dafür wurden mit grandiosen Berglandschaften entschädigt. Immer wieder hielten wir zu einem Foto -Stopp an. Das nächste Etappenziel sollte der kleine Küstenort Ammoudia sein. Es war der Tipp von unserer Mitarbeiterin, deren Schwiegervater hier ein kleines, aber feines Hotel betreibt (www.hotel-pappas.de). Ein idealer Stellplatz war schnell gefunden. (Koordinaten: N39 Gr., 14. 186`/ E 020 Gr. 28. 834) Links der fischreiche Fluss Archeron und rechts die große Bucht von Ammoudia. Ein riesiger Sandstrand lud zu Spaziergängen ein. Superwetter und die Einladung der einheimischen Angler sorgten dafür, dass wir drei Tage hier verweilten. Unsere Männer, Jürgen und Manfred, hatten so viel Anglerglück, dass es drei Tage hinter einander leckeren Fisch gab. Das Fische fangen funktionierte nur deshalb, weil unsere "Angler" Insiderinformationen über Fischfang von den Griechen bekamen. Heiße Rezepte für Fischfangfutter wurden ausgetauscht, angerührt, mit Fischmehl, gewürzt mit Sardinen aus der Dose, etwas Olivenöl oder Senf, angedickt mit Weizenmehl. Fertig!! Diese breiige Masse rollten sie zu mittelgroßen Bällchen und an einen großen Haken befestigt und dann ... warten...!! So verbrachten die Männer Stunden am Wasser und Manfred schloss mit einem Armenier und Jürgen mit einem Griechen kleine Freundschaften. Am Tage unserer Abreise lag bei uns, aber auch bei den Griechen ein wenig Wehmut in der Luft, denn zwischenzeitlich mochte man uns wohl so gern, dass wir mit Mandarinen, Kiwis, Wein, Ziegenkäse und Thunfisch verwöhnt wurden. Nach Preveza, einer von drei Seiten vom Meer umspülten Kleinstadt, war es nicht weit. Schon während der Fahrt regnete es in Strömen. Der Wetterbericht, so die Griechen, sagte für zwei Tage ein Regentief vorher. An dem verkehrsgünstig gelegenen Yachthafen fanden wir unseren Übernachtungsplatz. Es lohnt sich vor allem ein Bummel durch die Haupteinkaufsstraße und durch die dort abzweigende romantische Gasse Odos Kontou. Das saubere und gut ausgestattete Internet - Cafe war gleich um die Ecke, so dass wir unsere Berichte und Emails versenden konnten. Hier in Preveza konnte Petra endlich mal wieder zum Frisör gehen. Gott sei Dank sprach die Chefin des Frisörladens Deutsch, da sie ihre Lehre in Deutschland absolvierte und sich direkt danach in Griechenland selbständig machte. Hier tauschte man den neusten Tratsch aus, bekam aber auch Wissenswertes über Land und Leute erzählt. Z.B. war die Friseuse der Meinung, dass die meisten Griechen ihre Kinder nicht erziehen, sondern nur verwöhnen. Die Wurzelzwerge können machen was sie wollen, bekommen was sie wollen, können Nächte lang aufbleiben und kümmern sich später selten um eine Ausbildung, weil ... die Eltern ja alles finanzieren. Obwohl die Kinder sehr kinderlieb sind, haben sie die niedrigste Geburtenrate in Europa. Mit diesem Wissen, einem frisch gestylten Kopf und 70€ (!) ärmer (die jetzt natürlich in der Reisekasse eingespart werden müssen) ging es weiter. Tatsächlich klarte das Wetter wie vorhergesagt am zweiten Tag auf. Unsere Reise nähert sich nun auch dem Ende und viele Kilometer wollten wir auch nicht mehr fahren. "Entspannung, Ruhe und Urlaub" war angesagt. Das Wetter spielte wieder mit, tagsüber 26 Grad, abends entsprechend kühler. Also auf nach Lefkas, die neben Euboea die einzige griechische Insel ist, die man über eine Brücke vom Festland erreichen kann. Mit 125 km hat man die ganze Insel umrundet. Klein, aber fein!!! In der Hauptstadt Lefkada bunkerten wir bei Lidl Lebensmittel. Manni entdeckte einen süßen, aber gut schmeckenden Pflaumenschnaps, der natürlich abends werden musste. Aus früheren Reisen kannten Manfred und Susi einen hervorragenden Stellplatz. Oberhalb einer Bucht verbrachten wir zwei Tage mit Faulenzen. (Port Katsiki/ N 38 Gr./ 36. 175/ E 020 Gr. 32. 955) Wir genossen die herrlichen Sonnenuntergänge und die abendlich vorbeifahrenden Fähren von Griechenland nach Italien und umgekehrt. Karibikflair kam hier auf. Nur Faulenzen war uns dann auf Dauer doch zu wenig und wir verlagerten den Stellplatz nach Katisma Beach, ebenfalls auf Lefkas. (N 38 Gr./ 46. 744/ E 020 Gr. 36. 073). Mittlerweile war es der 29.11.06, herrliches Wetter, Sonne ohne Ende, Wassertemperatur ca. 19 Grad. Wir trauten unseren Augen nicht, sahen wir doch am Strand einen Windsack. Ganz eindeutig, hier war ein Landeplatz. Wo ein Landeplatz ist, ist auch ein Startplatz. Fernglas raus, den 130m hohen Berg im Hintergrund abgesucht und tatsächlich .... ein Startplatz...!! Unser Glück ließ uns absolut nicht im Stich. Ca. eine Stunde später kam ein Deutscher Paraglyderpilot, der seit 8 Jahren in Griechenland lebt. ruck zuck gab es ein kurzes Briefing und Manni als Frischling wurde ganz nervös. Man muss wissen, Manfred ist frischer Flieger und hat seine Matratze an Bord. Auch Jürgen wurde nervös. Als Drachen- und Segelflieger wird es doch möglich sein, mit so einem Fetzen diesen kleinen Berg runter zu hüpfen. Manfred war sofort bereit sein Gerät zur Verfügung zu stellen und erteilte Jürgen Unterricht. Am Boden wurden die ersten Trockenübungen unternommen. Aufmerksam verfolgte Jürgen die Anweisungen und schaute Manfred beim Start und später bei der Landung zu. Manfred war vom Fluggebiet begeistert und diese Begeisterung übertrug sich auch auf Jürgen. Für den nächsten Tag war Jürgens erster Flug angepeilt. Leider kam alles ganz anders!! Kurz nach dem Frühstück turnten die beiden Männer auf den Felsen herum und Jürgen rutschte so unglücklich ab, dass er sich so stark verletzte und einige Minuten besinnungslos war. Aufgeregt pfiff Manfred uns Frauen heran, wir eilten so schnell wie möglich zur Unfallstelle, gefolgt von Blacky, der wohl auch ahnte, dass etwas Außergewöhnliches passiert sein musste. Gott sei Dank war Jürgen noch schwer benommen, aber er war nicht mehr bewusstlos und robbte sich auf allen Vieren zum feuchten Kies, um seine stark lädierte linke Seite zu kühlen. Er war kreidebleich und ihm war zum Kotzen übel. Wir gönnten ihm eine Ruhepause, sprachen ihm Mut zu und nach einigen Minuten humpelte er mit unserer Hilfe zum Wohnmobil. Nichts gebrochen war seine Eigendiagnose, aber schmerzhafte Prellungen. Nix mit Fliegen, vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl.... Am späten Nachmittag juckte es schon wieder. Mit Mannis Motorrad fuhr er zum Startplatz, um die Situation abzuchecken. Aber, es kam wie es kommen musste, auf dem steilen, mit losen Steinen übersäten Startplatz rutschte Jürgen wieder aus und fiel auf seine rechte Seite ... ohne Verletzungen. Trotzdem ... es war heute nicht sein Tag. Der erste Start wurde verschoben. Trotz Blessuren und sonstigen Widrigkeiten des heutigen Tages genossen wir aber den wunderschönen Sonnenuntergang. Mittlerweile drängte die Zeit, wir wollten Patras unseren Fährhafen nicht auf den letzten Drücker erreichen und fuhren über die sehr schmalen Strassen der Bergdörfer und dann immer an der Küste entlang nach Astakos. Diese kleine Stadt, idyllisch am Berg gelegen, glänzte bedauerlicher Weise mit einem extrem schmutzigen Strand. Leider Gottes fanden wir viele wunderschöne Ecken in Griechenland total vermüllt vor. Trotz funktionierender Müllabfuhr hat ein Teil der Griechen überhaupt kein Umweltbewusstsein, überall wird der gesamte Müll in die Landschaft geschmissen und in den Bergen findet man oftmals wilde Müllkippen. Wir konnten kein Verständnis dafür aufbringen, dass ein EU-Land teilweise im Müll versinkt. In einem verlassenen, von Erdbeben zerstörten Bergdorf konnten wir wunderbares, frisches Quellwasser auftanken. Unsere Mittagspause verbrachten wir in dem Ort Paleros, einem kleinen, sehr gepflegten Ort mit malerischer Kulisse. Unser letztes Etappenziel ist nun Nafpaktos am Golf von Patras. Bis Patras sind es ca. 15 km. Morgen, am 02.12.06, ist kurze Autopflege und tanken angesagt. Diesen Bericht werden wir noch über das Internet auf die Reise schicken und um 23.59 Uhr geht unsere Fähre nach Venedig, wo uns laut unserer Kinder eine große Überraschung erwartet. Wir sind gespannt und werden berichten. Bis denne, Petra und Jürgen